Zeitungsbericht (Delmenhorster Kreisblatt, 26.06.2007)
Ganz enges Match Race als spannender Regatta-Abschluss

Opti-Segler wetteifern im beneidenswerten Revier am Altarm der Ochtum

"Ein Fahrtenschiff ist ein Fahrtenschiff – zwei Fahrtenschiffe sind eine Regatta", scherzen Segler. Bei der Schleusenregatta war aber die stolze Anzahl von 36 Optis am Start.
Von Dieter Freese
Ochtum. Es ist Tradition, dass am Ende der Schleusenregatta für Optimisten-Jollen die beiden Sieger in der A- und B-Klasse noch einmal in einem Match Race gegeneinander antreten, um den "Gesamtsieger" auszusegeln. Am Sonntag zeigte sich eindrucksvoll, wie gut diese Idee ist. Das Duell avancierte zum Höhepunkt der zweitägigen Regatta, war an Spannung nicht zu überbieten.
Zunächst sah es nach einem Langweiler aus, zu deutlich lag der Favorit und souveräne Sieger in der A-Klasse, Lars-Eric Wernicke, vom Delmenhorster SC St. Veit vorne. "Dann erwischte mich ein Bö und ich bekam Wasser ins Boot", berichtete der 13-Jährige. Nachdem er zunächst mit dem Bauch auf der Kante gelandet war, machte er sich mit einer Hand an der Schot und mit der anderen Wasser aus dem Boot schöpfend, an die Aufholjagd. Zu seinem Glück erlaubte sich der neunjährige Jacob Schiewe vom VW Vegesack, der die B-Klasse knapp gewonnen hatte, kurz vor dem Ziel einen Fehler, rammte das Boot von Wernicke mit dem provozierenden Namen "heul doch" und musste zur Strafe einen Kringel drehen, der letztlich den Ausschlag gab.
Die Schleusenregatta auf dem Ochtum-Altarm hatte vor der Siegerehrung einen würdigen Abschluss gefunden und die Ochtum-Jugend konnte als Ausrichter stolz sein. Die Ochtum-Jugend besteht aus den Jugendgruppen des Segelclub St. Veit, des Segel-Club Ochtum und des Delmenhorster Wassersport Verein. Sie stellt die Seglerjugend an der Ochtummündung dar. In der Ochtum-Jugend werden Kinder und Jugendliche von sieben bis 18 Jahren im Segelsport ausgebildet. Die Ausbildung findet in drei Gruppen, der Optigruppe für die Anfänger, der Optigruppe für die Fortgeschrittenen und der Jollengruppe, statt.
Diese Ausbildung hat sich für Lars-Eric Wernicke bereits ausgezahlt An jedem Wochenende war der IGS-Schüler zuletzt bei Regatten erfolgreich am Start und verrät auch einen Tick seiner guten Ergebnisse: "Beim Opti darf man bei der Wende pumpen. Ich wende die so genannte Rollwende an und hole mir dabei mit dem Pumpen zusätzlich Wind in das Segel..." Allmählich wird Lars-Eric zu groß für den Opti. Er peilt bereits das Segeln in Zweimann-Jollen wie den 420er oder 29er an.
"Der Zusammenschluss zur Ochtum-Jugend hat sich ausgezahlt", berichtet Trainerin Nadine Sawatzky, "wir freuen uns dank guter Mundpropaganda über Zuwachs und betreuen zur Zeit 26 Kinder. Seit 2003 gibt es die Ochtum-Jugend und sie verfügt aktuell über rund 20 Boote. "Wir können jetzt die Arbeit bündel und effektiver gestalten", fährt Sawatzki fort.
Gemeinsam mit Stella Buick und Anna Lang hat Sawatzky die Regatta wieder organisiert. "Wir werden um unsere Revier beneidet", sagt Buick, "wir sind im Altarm nicht von der Tide anhängig und haben praktisch keine Welle." Außerdem können die Zuschauer von den Ufern die gesamten Wettfahrten bestens verfolgen. Sie sahen spannende Positionskämpfe auf dem Dreieckskurs bei insgesamt fünf Wettfahrten.
Alle der insgesamt 36 Teilnehmer zelteten auf dem Gelände, am Sonnabend garantierte bis Mitternacht ein buntes Programm Abwechselung. Die Würstchen hatte die Fleischerei Hemmerling gespendet, Eltern hatten Salate zubereitet und die Sponsoren Thorsten Hoolt (Allianz), Claudia Fiedler (Securitas), Restaurant Costa Smeralda und der Salon von Antje Scheikowski erlaubten es unter anderem, dass alle Teilnehmer mit einem Erinnerungs-T-Shirt ausgerüstet werden konnten. Einen Sonderpreis für ihr regelmäßiges Engagement erhielten die Mütter Birgit Schulz und Brigitte Wernicke.

Sie hatten alles fest im Griff: Nadine Sawatzki, Anna Lang und Stella Buick von der Ochtum-Jugend (v. li.). FOTO: Rolf Tobis


Stolz präsentieren alle Sieger und Platzierten am Ende der zweitägigen Regatta am Ochtum-Altarm ihre Pokale, Medaillen und Urkunden. FOTO: Rolf Tobis


Ständig war Lars-Eric Wernicke zuletzt unterwegs. FOTO: Rolf Tobis


Kurz vor dem Ziel hat Jacob Schiewe in seinem Opti plötzlich die Nase vorne, dann rammt er seinen Konkurrenten aber, muss einen "Kringel" drehen und dem erfahrenen Lars-Eric Wernicke den Vortritt lassen. FOTO: Rolf Tobis

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